Poesie- und Bibliotherapie mit Sterbenden und Trauernden

Als zertifizierte Poesie- und Bibliotherapeutin (EAG/FPI) begleite ich Gäste im stationären Hospiz und im ambulanten Hospizdienst. Meine Impulse und Interventionen sind niederschwellig, d.h. es geht um grundlegende menschliche Erfahrungen wie vorlesen und aufschreiben, erinnern und erzählen, ausdrücken und verdichten, festhalten, weitergeben und bewahren. Dabei liegt der Fokus auf sinnsteigernden Prozessen und dem Bedürfnis nach Generativität und Hinterlassenschaft.

Bei der Verschriftlichung unterstütze ich, indem ich dem sterbenden Menschen „meine Handschrift leihe“. Möchte er seinen Angehörigen etwas Schriftliches hinterlassen, nehme ich – mit seinem Einverständnis – das Gespräch darüber auf, transkribiere es im Anschluss und lege es ihm dann noch einmal vor.

Manchmal kommt der Wunsch auf, einem bestimmten Text, einem Buch, einem Dichter noch einmal zu begegnen. Dann bringe ich den Text mit und lese ihn vor. Oder ich mache mich selbst auf die Suche nach Literatur, die jetzt für diesen individuellen Menschen hilfreich sein könnten.

Für den sterbenden Menschen kann Poesie- und Bibliotherapie bedeuten …

  • begleitet und bestärkt zu werden bei den eigenen hilfreichen Lebens- und Sterbe-Narrationen,
  • für sich gültige Worte und eine letzte sinnschöpfende Fassung zu finden und schreibend festzuhalten,
  • den Hinterbliebenen die eigene Lebens-Narration, einen Rat oder eine Weisheit schriftlich (Brief, Gedicht, Bericht) mit auf den Weg zu geben und zu hinterlassen,
  • emotional entlastet zu werden: etwas abgeben und loslassen aufs Papier, etwas ausdrücken (bilanzieren, bewerten, trauern, wütend sein, sich versöhnen, dankbar sein),
  • abgelenkt zu werden von Schmerz oder Angst (Zeit-Vertreib, Kurz-Weile, Entspannung, Freude)

Mit Trauer kreativ umgehen

Eine Schreib-Gruppe für Menschen nach Verlust und Trennung
Hospitalhof Stuttgart

Den Verlust eines nahen Menschen zu verwinden ist eine Lebensaufgabe und erfordert Lebenskunst.
In dieser Schreib-Gruppe werden Sie dabei unterstützt, Ihre Trauer kreativ auszudrücken. Anhand von Anregungen aus der Literatur, behutsamen Schreib-Impulsen und im lebendigen, mitfühlenden Austausch mit anderen Betroffenen erkunden Sie die heilende Kraft des schöpferischen Ausdrucks. Schreibend geben Sie Ihrer Trauer Raum und Worte, wenden Sie sich Ihren Gefühlen, Ihren Erinnerungen und Aussichten zu. Sie machen Erfahrungen mit Techniken, die Ihnen helfen, Ihr Leid als schöpferische Herausforderung zu begreifen.
Der kreative Ausdruck im Schreiben kann auch hilfreich sein, wenn der Verlust schon länger zurückliegt. Eine ausreichende emotionale Stabilität sollte gegeben sein.

Die Gruppe ist momentan ausgebucht. Eine neue Gruppe wird voraussichtlich im Herbst 2025 beginnen.